Purpose: Frau hält Karteikarte in Workshop hoch

Purpose: in 5 Schritten zum sinnstiftenden Unternehmenszweck

Seit einigen Jahren hat der Begriff Purpose in der Unternehmenswelt Hochkonjunktur. Immer mehr Organisationen erkennen, dass sich hinter dem Begriff mehr verbirgt als eine reine Marketingmaßnahme. Es handelt sich um ein tief verwurzeltes Prinzip, das Unternehmen dabei hilft, ihre Daseinsberechtigung zu reflektieren und authentisch zu kommunizieren. Doch was genau ist ein Purpose? Und warum gewinnt er aktuell an Bedeutung? Im Artikel erfahren Sie, warum der Purpose eine entscheidende Rolle für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens spielt und wie Sie zu einem sinnstiftenden Unternehmenszweck gelangen.

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Was ist ein Purpose?

Sinn vor Profit. Das ist eines der zentralen agilen Prinzipien. Und so verwundert es nicht, dass viele agile Organisationen auf einem Purpose basieren. Doch nicht nur in der agilen Welt hat der Begriff derzeit einen hohen Stellenwert. Viele Unternehmen suchen nach ihrem tieferen Sinn und Zweck oder stellen ihn prominenter in den Vordergrund als noch vor einigen Jahren. Doch was genau ist mit Purpose eigentlich gemeint?

Der Purpose beschreibt den grundlegenden Daseinszweck der Organisation und beantwortet die Fragen “Wozu gibt es uns? Wofür stehen wir als Organisation? Und welchen positiven Beitrag wollen wir in der Welt leisten?”.

Ein Purpose ist der inspirierende Grund, warum ein Unternehmen existiert. Gewinnmaximierung steht dabei allerdings nicht im Fokus, sondern sollte “lediglich” die Folge aus dem Daseinsgrund des Unternehmens sein.

Nina Kipping
Agile Coach bei Me & Company

Ein Purpose ist der tiefere Sinn und einzigartige Wert, der eine Organisation ausmacht und hinter dem sich alle Mitarbeitenden versammeln können. Er dient als Orientierung für alle Aktivitäten des Unternehmens und ist die zentrale Leitplanke des Handelns. So liefert der Purpose den Grund, warum sich das Team und die Kund*innen für das Unternehmen begeistern. Der grundlegende Unternehmenszweck schafft gemeinsame Orientierung und Verbundenheit und sorgt dafür, dass sich alle als Teil von etwas Größerem fühlen.

Ein Beispiel für einen guten Purpose liefert der niederländische Pflegedienst Buurtzorg: “Alten und kranken Menschen ein selbstständiges und sinnvolles Leben ermöglichen.”

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Purpose vs. Vision vs. Mission

Der Corporate Purpose ist eine der zentralen Leitplanken der Organisation. Daneben gibt es weitere wichtige Orientierungshilfen, die für die Unternehmensentwicklung von Bedeutung sind. In der Praxis vieler Organisationen hat sich der Dreiklang aus Purpose, Vision und Mission etabliert. Häufig werden diese Begriffe jedoch verwechselt oder gar synonym verwendet. Sie hängen zwar zusammen, bezeichnen aber drei unterschiedliche Aspekte.

  • Purpose: Grundlegender Sinn und Daseinszweck einer Organisation. Warum und wozu existieren wir? Welchen gesellschaftlichen, sozialen oder ökologischen Beitrag wollen wir leisten?
  • Vision: Eine Unternehmensvision beschreibt im Vergleich zum Purpose das langfristige und übergeordnete Ziel der Organisation. Das zentrale Leitbild hilft Unternehmen, ihre Aktivitäten zu fokussieren und auf gemeinsame Ziele auszurichten. Sie bildet die Grundlage für die Unternehmensstrategie und beantwortet die Fragen: Welche Veränderungen wollen wir bewirken? Und was möchten wir für uns und unsere Kund*innen erreichen?
  • Mission: Eine Mission beschreibt die Art und Weise, wie Unternehmen Mehrwert für ihre Kund*innen schaffen. Es geht um die Mittel und Werkzeuge, die eine Organisation einsetzt, um ihre Vision zu erreichen. Kernfragen: Was unterscheidet uns von anderen? Was tun wir? Wie gehen wir dabei vor?

Was macht einen guten Purpose aus?

Ein guter Purpose ist klar, inspirierend und authentisch. Er erklärt, warum ein Unternehmen existiert und welchen positiven Beitrag es zur Gesellschaft leisten möchte. Ein überzeugender Purpose sollte mehrere zentrale Merkmale aufweisen:

  • Relevanz: Der Purpose muss für alle Stakeholder – Mitarbeitende, Kund*innen, Partner*innen und die Gesellschaft insgesamt – relevant und bedeutungsvoll sein. Er sollte eine Verbindung zu den grundlegenden Bedürfnissen und Werten dieser Gruppen herstellen.
  • Klarheit: Ein guter Purpose ist leicht verständlich und prägnant formuliert. Er sollte – idealerweise in einem Satz – ausdrücken, wofür das Unternehmen steht und was es erreichen will.
  • Authentizität: Der Purpose muss authentisch sein und die wahren Überzeugungen und Ambitionen des Unternehmens widerspiegeln. Er darf kein Marketing-Spruch sein, sondern muss in der Unternehmenskultur und den täglichen Geschäftsprozessen verankert sein.
  • Inspiration: Ein wirkungsvoller Purpose inspiriert und motiviert sowohl die Mitarbeitenden als auch die externen Anspruchsgruppen. Er schafft ein gemeinsames Ziel und fördert das Engagement und die Identifikation mit dem Unternehmen.
  • Langfristigkeit: Der Purpose sollte langfristig und nicht auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtet sein. Er sollte eine nachhaltige Entwicklung und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft betonen.
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Purpose-Statement: Beispiele aus unterschiedlichen Unternehmen

  • We are in business to save our home planet. (Patagonia)
  • Making humanity multiplanetary. (SpaceX)
  • To create happiness for others. (Disneyland)
  • Den vielen Menschen einen besseren Alltag schaffen. (IKEA)
  • Organize the world’s information. (Google)
  • Alten und kranken Menschen ein selbstständiges und sinnvolles Leben ermöglichen. (Buurtzorg)

Die (Wieder-)Entdeckung des Purpose: ein vorübergehender Trend?

Die meisten Unternehmen werden aus einem bestimmten Grund gegründet. Und das war und ist in der Regel nicht “Geld verdienen, um reich zu werden”. Auch “alte” Unternehmen wie beispielsweise Daimler, Siemens oder adidas hatten von Anfang an einen Daseinsgrund und verfolgten ein höheres Ziel. Sei es, die Menschen mobiler zu machen, die Kommunikationstechnik voranzubringen oder herausragende Sportschuhe zu entwickeln.

Purpose ist also kein grundsätzlich neues Konzept, das erst mit der Globalisierung und dem gestiegenen Bewusstsein für Nachhaltigkeit, verantwortungsvolles Wirtschaften und sinnvolle Arbeit aufgekommen ist. Und es sind auch nicht nur die jüngeren Generationen, die nach mehr Sinn in der Arbeit verlangen – das wollen eigentlich alle Menschen schon immer. Das Thema war aber im ausgehenden 20. Jahrhundert und zu Beginn des neuen Jahrtausends etwas in Vergessenheit geraten, weil im sogenannten “Turbokapitalismus” andere Werte in den Vordergrund rückten. Auch etablierte Unternehmen verloren ihren ursprünglichen Purpose aus den Augen – oder stellten ihn zugunsten anderer Zwecke (z. B. Kapitalvermehrung) in den Hintergrund.

Gründe für das Wiedererstarken

Das Thema Purpose hat in den letzten Jahren eine Art Renaissance erlebt und (wieder) an Bedeutung gewonnen. Was sind die Gründe für dieses neue Interesse an einem klar definierten Unternehmenszweck?

  • Erwartungen der Öffentlichkeit und der Konsument*innen: Kund*innen sind heute informierter und anspruchsvoller als je zuvor. Sie erwarten von Unternehmen nicht nur hochwertige Produkte und Dienstleistungen, sondern auch verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln. Ein klarer Purpose hilft Unternehmen, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu kommunizieren und das Vertrauen der Konsument*innen zu gewinnen. In diesem Sinne versuchen Unternehmen auch abseits wirtschaftlicher Zwänge gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitzugestalten und voranzutreiben. Das Zukunftsinstitut hat hierfür den Begriff “Transforming Brands” geprägt.
  • Gesellschaftliches Bewusstsein und Verantwortung: Auch das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein für globale Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und ethisches Verhalten spielt eine Rolle für das Erstarken des Themas. Verbraucher*innen und Mitarbeitende erwarten zunehmend von Unternehmen, dass sie eine aktive Rolle bei der Lösung dieser Probleme übernehmen.
  • Wertewandel in der Arbeitswelt: Immer mehr Arbeitnehmer*innen, insbesondere die jüngeren Generationen, suchen nach Sinn und Erfüllung in ihrer Arbeit. Ein inspirierender Purpose kann die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden stärken und das Unternehmen auch bei potenziellen neuen Kolleg*innen interessant machen.
  • Neue Möglichkeiten der Kommunikation: Auch die Digitalisierung und die Vielzahl der digitalen Kommunikationsmöglichkeiten trägt zur Wiederentdeckung des Purpose bei. Durch die globale Vernetzung und die Transparenz, die digitale Medien schaffen, wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Identität und ihren gesellschaftlichen Beitrag klar und authentisch zu kommunizieren.
  • Wirtschaftliche Vorteile und Differenzierung im Wettbewerb: Ein starker Purpose bietet Unternehmen auch aus wirtschaftlicher Sicht Vorteile. Er hilft, sich im Wettbewerb zu differenzieren und eine loyale Kundenbasis aufzubauen. Kund*innen sind eher bereit, Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen zu kaufen, die ihre Werte teilen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Thema Purpose nicht nur ein vorübergehendes Phänomen ist, sondern tief in den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen verwurzelt ist – und damit auch in Zukunft eine wichtige Bedeutung für Unternehmen haben wird.

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Warum brauchen Unternehmen einen Purpose?

Der Zweikampf war eigentlich schon vorher entschieden. Zu unterschiedlich war die Ausgangslage der beiden Kontrahenten im Rennen um den ersten bemannten Motorflug zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf der einen Seite: Samuel-Pierpont Langley, Physikprofessor mit einem Team, das ihn bei seiner Aufgabe unterstützte. Er erhielt 50.000 Dollar vom US-Kriegsministerium, um ein Flugzeug zu entwickeln. Langley war bereits durch seine Arbeiten in der Astronomie bekannt geworden, verfügte über ein breites Netzwerk und Unterstützung aus Fachkreisen.

Auf der anderen Seite: Zwei Brüder, die eine Fahrradwerkstatt betrieben. Weder Wilbur noch Orville Wright hatten ein College besucht oder die High School abgeschlossen. Sie hatten wenig Geld, kannten nicht die richtigen Leute und niemand beachtete sie.

Langley hatte alles, was als Erfolgsfaktor gilt: Finanzierung, Team, Marktbedingungen. Die Brüder Wright hatten nichts davon. Der Ausgang des Rennens schien bereits entschieden.

1903 gelang schließlich der erste Flug: Orville Wright legte 37 Meter in 12 Sekunden zurück. Tatsächlich schafften es die beiden Brüder, mit ihrem in der eigenen Fahrradwerkstatt gebauten Flugzeug vor Langley in die Luft zu steigen. Wie war das möglich, wo der Physiker doch die viel besseren Voraussetzungen hatte?

Langley erhoffte sich von der Entwicklung des Flugzeugs eine Entdeckung wie das Telefon von Alexander Graham Bell oder die Glühbirne von Thomas Edison. Er wollte Ruhm und Ehre ernten und seinen Namen in die Geschichtsbücher eintragen. Seine Motivation: „Wenn ich eine Maschine entwickle, die fliegen kann, werde ich reich und berühmt.” Als die Brüder Wright vor ihm am Himmel waren, gab er auf – er konnte sein Ziel nicht mehr erreichen. Die Motivation der Gebrüder Wright, ein Flugzeug zu entwickeln, war eine ganz andere: Sie wollten den alten Menschheitstraum vom Fliegen verwirklichen und tüftelten Tag und Nacht mit großer Leidenschaft an ihrem Fluggerät. Und gewannen schließlich das Rennen um den ersten Motorflug.

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Vorteile für Unternehmen 

Dieses historische Beispiel zeigt, dass ein starker ideeller Antrieb entscheidend zum Erfolg beiträgt. Ein klar definierter Purpose bringt Unternehmen noch viele weitere Vorteile. Hier einige Beispiele:

  • Stärkung der Unternehmensstrategie: Ein starker Purpose dient als Orientierung für die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Er hilft Führungskräften, klare Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Mit einem klaren Purpose können Unternehmen ihre Ressourcen effizienter einsetzen und ihre Ziele fokussierter definieren und verfolgen.
  • Verbesserung der Unternehmenskultur: Ein gemeinsamer Purpose schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl und fördert ein positives, engagiertes Arbeitsklima. Mitarbeitende, die sich mit dem Purpose des Unternehmens identifizieren, sind motivierter und zeigen eine höhere Leistungsbereitschaft. Dies stärkt nicht nur die interne Zusammenarbeit, sondern auch die Loyalität gegenüber dem Unternehmen.
  • Positiver Einfluss auf Image und Reputation: Ein klar definierter Purpose kann das Image und die Reputation eines Unternehmens positiv beeinflussen. Unternehmen, die ihren Purpose dabei konsequent in ihre Strategie und Kultur integrieren, sind für die Herausforderungen der modernen Geschäftswelt besser gerüstet und sichern ihren langfristigen Erfolg.
  • Innovation fördern: Viele Unternehmen definieren sich darüber, was sie tun. Dies führt dazu, dass sie auf traditionelle oder bewährte Mittel zurückgreifen und seltener neue Wege beschreiten. Stellt ein Unternehmen hingegen das “Warum” seines Handelns in den Mittelpunkt, geht es ihm vielmehr um den Mehrwert, den es schafft. Wie oder womit dieser erreicht wird, kann immer wieder neu gedacht werden. So bietet ein Purpose eine starke Basis für innovative Entwicklungen, weil sich das Unternehmen und die Mitarbeitenden trauen, neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren.
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So entwickeln Sie in 5 Schritten einen Purpose für Ihr Unternehmen

Sie haben nun viel darüber erfahren, warum ein Purpose wichtig ist und wie er wirkt. Aber wie definieren oder entwickeln Sie nun Ihren eigenen Purpose für Ihr Unternehmen? Wie finden Sie eine kurze und prägnante Aussage, die den Sinn und Zweck Ihrer Organisation treffend und inspirierend auf den Punkt bringt?

Wir können den Menschen nicht einfach sagen, was der Zweck unserer Organisation ist. Wir müssen einen Prozess fördern, der es ihnen ermöglicht, sich damit zu identifizieren. Das braucht Zeit und Raum.

Nina Kipping
Agile Coach Me & Company

Der Purpose sollte nicht “im stillen Kämmerlein” entwickelt werden. Da er für die gesamte Organisation gelten soll, ist es wichtig, viele Perspektiven und Rückmeldungen einzuholen. Das bedeutet aber nicht, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter involviert sein muss. Vielmehr sollte das Purpose-Statement in einem kleineren Kreis erarbeitet werden, damit es nicht verwässert wird.

Aus unserer Erfahrung empfehlen wir 5 Schritte, die bei der Entwicklung und Umsetzung eines Purpose helfen:

  1. Analyse der Unternehmensidentität und -werte
  2. Einbeziehung der Stakeholder und Mitarbeitenden
  3. Definition des Purpose-Statements
  4. Integration in die Unternehmensstrategie
  5. Den Purpose mit Leben füllen

1. Analyse der Unternehmensidentität und -werte

Der erste Schritt zur Entwicklung eines klaren und inspirierenden Purpose ist die Analyse der Identität und der Werte des Unternehmens. Dieser Prozess bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte und stellt sicher, dass der Purpose authentisch und fest in der Unternehmenskultur verankert ist.

Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme Ihrer Unternehmensidentität. Fragen Sie sich, wofür Ihr Unternehmen steht und was seine Alleinstellungsmerkmale sind. Dazu gehört auch eine kritische Selbstreflexion über die bisherigen Erfolge, Herausforderungen und die Entwicklungsgeschichte Ihres Unternehmens. Auch die bestehenden Werte können hier noch einmal kritisch hinterfragt werden. Dokumentieren Sie die wichtigsten Meilensteine und Erfahrungen, die Ihr Unternehmen geprägt haben.

IKIGAI

Für diese Analyse eignet sich die IKIGAI-Methode. Dieses aus Japan stammende Konzept beschäftigt sich mit der Suche nach dem “Grund des Seins”. Es wird häufig im Kontext der persönlichen Lebensführung eingesetzt und hilft, den individuellen Purpose zu finden. Es eignet sich aber auch gut für die Entwicklung eines Corporate Purpose.

Das IKIGAI-Modell besteht aus vier sich überschneidenden Bereichen:

  • Was man liebt
  • Was man gut kann
  • Wofür man bezahlt wird
  • Was die Welt braucht

Im Zentrum des Modells steht das IKIGAI, das die Schnittmenge dieser vier Bereiche bildet: Der Kern einer erfüllenden Existenz – oder im unternehmerischen Kontext: ein sinnstiftender Unternehmenszweck.

So definieren Sie Ihr Unternehmens-IKIGAI:

  • Stärken identifizieren: Was sind die Kernkompetenzen und Stärken Ihres Unternehmens? Was kann Ihr Unternehmen wirklich gut? Was macht Ihre Organisation besser als andere? Und über welche besonderen Fähigkeiten und Ressourcen verfügen Sie? Die Antworten auf diese Fragen helfen, Bereiche zu identifizieren, in denen Ihr Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten kann.
  • Leidenschaft erkennen: Im nächsten Schritt finden Sie heraus, was Ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte begeistert. Wofür brennen die Menschen in Ihrem Unternehmen?
  • Marktchancen definieren: Hier geht es darum zu untersuchen, “wofür Ihr Unternehmen bezahlt werden kann”. Welche Marktchancen und Kundenbedürfnisse gibt es? Finden Sie heraus, was die Produkte oder Dienstleistungen Ihres Unternehmens erfolgreich macht.
  • Globale Bedürfnisse berücksichtigen: Wenn Sie verstehen, “was die Welt braucht”, können Sie den Purpose in einen größeren sozialen oder ökologischen Kontext stellen.

Der Schnittpunkt dieser vier Bereiche ist Ihr Unternehmens-IKIGAI. Dieses können Sie beispielsweise in einem Workshop oder einer moderierten Sitzung mit den Führungskräften und Mitarbeitenden erarbeiten, die maßgeblich an der Entwicklung des Purpose beteiligt sein sollen. Das IKIGAI bildet so die Grundlage, um ein Purpose-Statement zu formulieren, das nicht nur die Stärken und Einzigartigkeit Ihrer Organisation hervorhebt, sondern auch mit Leidenschaft gelebt wird.

Ausbildung zum Agile Coach (IHK)

Treiben Sie den Kulturwandel in Ihrem Unternehmen voran. In unserer berufsbegleitenden Ausbildung erhalten Sie alle Werkzeuge, die es braucht, um die Rolle des Agile Coach einzunehmen.

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Agile Coaches sorgen für mehr Kommunikation zwischen Interessensgruppen

Golden Circle

Ein weiteres gutes Instrument zur Entwicklung eines Purpose ist die Golden-Circle-Methode von Simon Sinek. Diese Technik hilft Unternehmen, ihr „Warum“ zu identifizieren und zu kommunizieren. Der Goldene Kreis besteht aus drei konzentrischen Kreisen: „Warum“, „Wie“ und „Was“. Das Modell betont, dass erfolgreiche und inspirierende Unternehmen von innen nach außen denken und handeln.

  1. Der innere Kreis des Golden Circle fragt nach dem „Warum“. Es geht darum, den grundlegenden Zweck, die Überzeugung und die Motivation des Unternehmens zu verstehen. Das „Warum“ ist der zentrale Antrieb und das Herzstück Ihres Purpose: Warum gibt es unser Unternehmen? Welchen positiven Beitrag wollen wir für unsere Kund*innen, Mitarbeitenden und die Gesellschaft leisten? Was treibt uns jeden Tag an?
  2. Der mittlere Kreis des Golden Circle bezieht sich auf das „Wie“. Er beschreibt die einzigartigen Ansätze, Methoden und Werte, die Ihr Unternehmen verfolgt, um den Purpose zu verwirklichen: Welche besonderen Prozesse und Methoden setzen wir ein, um unsere Ziele zu erreichen? Welche Werte und Grundsätze leiten unser Handeln? Wodurch unterscheiden wir uns von anderen Unternehmen?
  3. Der äußere Kreis des Golden Circle ist das „Was“. Er beschreibt die konkreten Produkte und Dienstleistungen, die Ihr Unternehmen anbietet: Welche konkreten Lösungen bieten wir unseren Kunden? Wie tragen unsere Angebote dazu bei, unseren Purpose zu erfüllen?

In einem “Golden-Circle-Workshop” können Sie mit einer Gruppe von Führungskräften und Mitarbeitenden die drei Ebenen des Modells systematisch analysieren und Antworten auf die zentralen Fragen sammeln. Diskutieren Sie offen und stellen Sie sicher, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden. Dieser kollaborative Ansatz hilft, ein gemeinsames Verständnis des Purpose zu schaffen.

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2. Einbeziehung der Stakeholder und Mitarbeitenden

Auch wenn sich idealerweise nur ein kleiner Kreis von Mitarbeitenden und Führungskräften mit der eigentlichen Entwicklung des Purpose befasst, sollten Sie möglichst viele Perspektiven einbeziehen. Die Meinung und das Feedback wichtiger Stakeholder sind entscheidend, um einen Purpose zu formulieren, der von allen im Unternehmen geteilt wird. Deshalb sollten sowohl Mitarbeitende als auch Kund*innen und Partner*innen ihre Perspektiven und ihr Feedback einbringen dürfen. Eine Stakeholder-Matrix hilft Ihnen dabei, die verschiedenen Interessengruppen zu identifizieren und ihre Relevanz für die Entwicklung des Purpose zu bewerten.

Der Einbezug dieser Stakeholder ist entscheidend, um ein umfassendes Bild der Erwartungen, Bedürfnisse und Perspektiven zu erhalten. Ein Purpose, der die Perspektiven und Interessen aller relevanten Gruppen berücksichtigt, ist stärker und schafft mehr Identifikationspotenzial, Vertrauen und Unterstützung. Damit schaffen Sie gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Purpose. Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt und integriert, weil sie aktiv an der Gestaltung beteiligt sind. Kund*innen und Partner*innen sehen, dass das Unternehmen ihre Interessen ernst nimmt.

Sie können zum Beispiel Workshops oder Fokusgruppen organisieren, um Feedback und Input zu dem bereits in Schritt 1 erarbeiteten Entwurf zu erhalten. Oder Sie führen Interviews oder Umfragen durch und fragen gezielt nach bestimmten Aspekten. Auf diese Weise erhalten Sie einen tieferen Einblick in die Meinungen und Erwartungen der relevanten Stakeholder. Fragen Sie zum Beispiel, was die Stärken des Unternehmens sind, welche Rolle es in der Gesellschaft spielt und für welche Werte es stehen soll. Die gewonnenen Erkenntnisse und das Feedback fließen zusammen mit den Ergebnissen aus Schritt 1 in die Formulierung des Purpose-Statements ein.

3. Definition des Purpose-Statements

Im dritten Schritt geht es ans Eingemachte: die Formulierung des Purpose-Statements, das alle Erkenntnisse der ersten beiden Schritte in einer prägnanten und inspirierenden Aussage zusammenfasst. Das Statement sollte die Essenz dessen, warum Ihr Unternehmen existiert, zum Ausdruck bringen. Verschiedene Methoden helfen dabei, strukturiert vorzugehen.

„5 Whys“-Methode

Die 5 Whys-Methode stammt aus dem Qualitätsmanagement und dient ursprünglich der Ursache-Wirkungsanalyse. Sie kann aber auch bei der Formulierung des Purpose-Statements zum Einsatz kommen. Die Methode hilft, die tiefer liegenden Gründe und Motivationen herauszuarbeiten:

  • Startfrage formulieren: Beginnen Sie mit einer einfachen Frage, z.B. „Warum gibt es unser Unternehmen?“
  • Antworten hinterfragen: Fragen Sie dann bei jeder Antwort „Warum?“, bis Sie zu den tieferen Gründen und Motivationen gelangen. Sie müssen die “5 Gründe” nicht wörtlich nehmen. Wenn Sie nach fünfmaligem “Warum” noch nicht beim “Ur-Grund” angelangt sind, fragen Sie einfach weiter.
  • Festigen Sie die Ergebnisse: Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse, um ein klar formuliertes Purpose-Statement zu entwickeln, das die tiefsten Beweggründe Ihres Unternehmens widerspiegelt.

Purpose-Turnier

Sie können auch ein Purpose-Turnier organisieren, um den Purpose Ihrer Organisation zu formulieren. Je nach Gruppengröße sollten Sie hierfür eine*n Moderator*in bestimmen. So verläuft ein Purpose-Turnier:

  1. Stakeholder-Map: Alle relevanten Stakeholder auf Post-its schreiben und für alle Beteiligten gut sichtbar an eine Wand oder ein Whiteboard heften. Zentrale Frage dabei: Für wen schafft das Unternehmen einen Mehrwert? Dazu können Sie auch wieder die Stakeholder-Matrix aus Schritt 2 verwenden.
  2. Mehrwertcluster: Notieren Sie nun auf Basis der identifizierten Stakeholder, worin der Mehrwert Ihres Unternehmens besteht. Auch hier notieren die Teilnehmenden ihre Gedanken auf Post-its, heften diese an eine Wand und gruppieren die verschiedenen Arten von Mehrwert in mehreren Clustern. Zentrale Frage: Welchen Mehrwert schaffen wir für die jeweiligen Stakeholder?
  3. Individuelle Skizze: Auf dieser Grundlage erarbeitet jeder Teilnehmende in ca. 15 Minuten eine eigene Purpose-Skizze. Die Formulierung muss zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift oder ausgefeilt sein. Sie sollte aber bereits alle wichtigen Elemente für die spätere Diskussion enthalten.
  4. Purpose-Turnier: Jetzt beginnt das Turnier. In mehreren Runden treffen immer zwei Teilnehmende aufeinander. Sie erklären sich gegenseitig ihre Entwürfe und erarbeiten gemeinsam eine neue Version, auf die sich beide einigen können. Dazu haben sie 15 Minuten Zeit. Danach entscheiden sie, wer als Vertreter*in in die nächste Runde geht. Die weiteren Runden verlaufen nach demselben Schema, bis die letzten beiden Teilnehmenden im Finale eine endgültige Purpose-Version vereinbaren.
  5. Abschluss: Abschließend diskutiert die gesamte Gruppe das Endergebnis. Hier haben die Teilnehmenden noch einmal die Möglichkeit, fehlende Aspekte zu ergänzen oder ungenaue Formulierungen zu verfeinern.

4. Integration in die Unternehmensstrategie

Nachdem Sie ein inspirierendes und authentisches Purpose-Statement formuliert haben, ist der nächste Schritt die Integration in die Unternehmensstrategie und die Ausrichtung der Geschäftsprozesse am Unternehmenszweck. Ein klar definierter Purpose sollte nicht nur ein theoretisches Konzept bleiben, sondern aktiv in alle strategischen und operativen Bereiche des Unternehmens eingebunden werden. Stellen Sie sicher, dass Ihr Purpose-Statement als Leitlinie dient und in alle strategischen Überlegungen einfließt.

Fragen Sie sich bei jeder Entscheidung und bei jeder Zielformulierung, ob sie zu Ihrem Purpose passt. Dies hilft, Ressourcen effizient einzusetzen und sicherzustellen, dass alle Aktivitäten in eine gemeinsame Richtung gehen.

Überprüfen Sie Ihre bestehenden Geschäftsprozesse und -praktiken und passen Sie sie gegebenenfalls an, um sicherzustellen, dass sie den Zweck unterstützen. Jeder Aspekt Ihres täglichen Geschäfts sollte den Purpose widerspiegeln und fördern. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Sie nachhaltigere Verfahren einführen, Ihre Lieferkette ethischer gestalten oder innovative Lösungen entwickeln.

Die konsequente Integration des Purpose in die Unternehmensstrategie schafft eine zielgerichtete Organisation, die nicht nur wirtschaftlichen Erfolg anstrebt, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Dies stärkt die Identität und das Vertrauen in Ihr Unternehmen und fördert langfristiges Wachstum und Anpassungsfähigkeit.

5. Den Purpose mit Leben füllen

Ein inspirierender Purpose erreicht seine volle Wirkung erst, wenn er im Unternehmen gelebt und konsequent nach innen und außen kommuniziert wird. Es reicht nicht aus, ein Purpose-Statement zu entwickeln, es einmal zu kommunizieren und dann zu hoffen, dass alle im Unternehmen es verstehen und danach handeln.

Ein Purpose entfaltet seine Wirkung am besten, wenn sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter auch persönlich damit identifiziert und sich alle mit voller Überzeugung dahinter versammeln können.

Nina Kipping
Agile Coach Me & Company

Unternehmen können den Purpose nicht einfach verkünden. Sie müssen beweisen, dass sie authentisch dahinter stehen, indem sie ihn zu einem integralen Bestandteil ihrer Zusammenarbeit machen und sich die folgenden Fragen stellen:

  • Strategie: Tragen unsere strategischen Ziele und Initiativen wirklich dazu bei, unseren Purpose zu erreichen?
  • Fokus: Investieren wir genügend Energie, um unseren Purpose zu erreichen?
  • Tagesgeschäft: Ist jeder in der Lage, seine tägliche Arbeit mit dem gemeinsamen Purpose zu verbinden?

Maßnahmen, um den Purpose zu verankern

Unternehmen sind also gefordert, die Menschen in der Organisation mit einzubeziehen. Sie sollten ihnen die Zeit geben, sich individuell mit dem Purpose zu verbinden und darüber nachzudenken, wie ihre täglichen Aufgaben dazu beitragen. Das geht weit über die reine Kommunikation hinaus. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Interne Kommunikation: Beginnen Sie mit einer klaren und regelmäßigen Kommunikation des Purpose an alle Mitarbeitenden. Nutzen Sie interne Kommunikationskanäle wie Meetings, Newsletter, das Intranet und andere digitale Plattformen, um den Purpose zu verbreiten und seine Bedeutung zu unterstreichen.
  • Mitarbeitende einbeziehen und schulen: Die Einbindung und Schulung der Mitarbeitenden ist entscheidend, um den Purpose in die Unternehmenskultur zu integrieren. Erarbeiten Sie gemeinsam mit den Mitarbeitenden, wie sie mit ihrer Arbeit zur Erreichung des Unternehmenszwecks beitragen. Schulungen und Workshops können helfen, dies zu verinnerlichen und im Arbeitsalltag umzusetzen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, eigene Initiativen zu entwickeln, die den Purpose unterstützen.
  • Führung durch Beispiel: Das Management spielt eine zentrale Rolle bei der Integration des Purpose in die Unternehmensstrategie. Die Führungskräfte sollten den Purpose vorleben und als Vorbilder agieren. Ihre Handlungen und Entscheidungen sollten den Purpose widerspiegeln und den Mitarbeitenden zeigen, dass es sich nicht nur um Worte auf Papier handelt. Ermutigen Sie darüber hinaus alle Mitarbeitenden, Entscheidungen und Handlungen im Einklang mit dem Purpose zu treffen.
  • Externe Kommunikation und Branding: Integrieren Sie den Purpose auch in Ihre externe Kommunikation und Ihr Branding. Nutzen Sie Ihre Website, Social Media, Pressemitteilungen und Marketingmaterialien, um den Purpose klar und authentisch zu kommunizieren. Erzählen Sie die Geschichte Ihres Purpose und zeigen Sie, wie Ihr Unternehmen einen positiven Beitrag leistet. Dies stärkt Ihre Markenidentität und hilft, Vertrauen bei Kund*innen, Partner*innen und der breiten Öffentlichkeit aufzubauen.
  • Fortlaufende Überprüfung und Anpassung: Die Umsetzung des Purpose ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßiger Überprüfung und Anpassung bedarf. Sammeln Sie kontinuierlich Feedback von Mitarbeitenden und Stakeholdern und evaluieren Sie die Auswirkungen Ihrer Maßnahmen. Passen Sie Ihre Kommunikationsstrategien und -maßnahmen an, um sicherzustellen, dass der Purpose authentisch und relevant bleibt.
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Fazit

Ein klar definierter Purpose ist weit mehr als ein Marketing-Slogan – er ist das Herzstück jedes erfolgreichen Unternehmens. Er schafft ein starkes und motivierendes Fundament in der Organisation und stärkt die Unternehmenskultur und die Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die ihren Purpose authentisch leben und kommunizieren, sind besser gerüstet, um die Herausforderungen der modernen Geschäftswelt zu meistern. Mit einem klaren Purpose legen Sie den Grundstein für nachhaltigen Erfolg und eine inspirierende Zukunft.

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