Fist to Five: in der Gruppe schnell entscheiden
Mit Fist to Five treffen Gruppen schnell Entscheidungen, die von allen Mitgliedern mitgetragen werden oder gegen die es zumindest keinen Widerstand gibt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die agile Methode funktioniert.
Was ist Fist to Five?
Fist to Five ist eine konsentorientierte Entscheidungsmethode. Sie hilft dabei, Entscheidungen zu treffen, gegen die kein Gruppenmitglied einen Einwand hat. Der Name der Methode leitet sich davon ab, dass die Teilnehmenden ihre Zustimmung oder Ablehnung per Handzeichen mit einer bestimmten Anzahl von Fingern anzeigen:
- Geballte Faust bzw. kein ausgestreckter Finger: “Veto, ich bin strikt dagegen.”
- Ein ausgestreckter Finger: „Ich habe große Bedenken, lehne aber nicht vollständig ab.“ oder „Ich mag das nicht, aber es ist nicht ganz ein Nein.“ oder „Ich denke, dass an diesem Vorschlag noch viel gearbeitet werden muss.“
- Zwei ausgestreckte Finger: “Ich habe kleinere Bedenken.” oder “Ich bin zwar leicht dagegen, schließe mich aber der Mehrheit an.”
- Drei ausgestreckte Finger: “Ich bin zwar nicht begeistert, kann aber mit der Entscheidung leben.”
- Vier ausgestreckte Finger: “Ich bin dafür.”
- Fünf ausgestreckte Finger: “Ich bin begeistert, das ist die bestmögliche Lösung und ich werde die Umsetzung aktiv unterstützen.”
Die ersten drei Handzeichen zeigen also fehlende Zustimmung an, während die letzten drei Handzeichen Zustimmung signalisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Zeitpunkt: Wenn in einer Gruppe Entscheidungen getroffen werden müssen, an denen alle Mitglieder beteiligt sein sollen.
- Ergebnis: Das Meinungsbild der Gruppe ist transparent, Entscheidungen sind getroffen bzw. es ist klar, für welche Entscheidungen evtl. mehr Vorarbeit oder Diskussion benötigt wird.
- Vorteile: Einfaches Format, schnelle Umsetzung, vielfältige Einsatzmöglichkeiten sowohl zur Abfrage von Feedback/Meinungen als auch zur Entscheidungsfindung
- Nachteile: Die Handzeichen müssen ausführlich erklärt und ihre Bedeutung von allen Teilnehmenden gleich verstanden werden. Es muss vorab geklärt sein, welche Auswirkungen z.B. ein Veto hat. Durch öffentliche Abfrage von Meinungen kann sozialer Druck und/oder Gruppendenken entstehen.
- Kosten: gering
- Aufwand: gering
- Notwendige Expertise: Kenntnis der Methode. Ein Moderator sorgt für einen effizienten und reibungslosen Ablauf der Methode. Diese Rolle kann beispielsweise ein Agile Coach oder Scrum Master übernehmen.
Ablauf: So funktioniert Fist to Five
Nachdem ein Vorschlag in einer Gruppe ausreichend diskutiert und bei Bedarf verbessert wurde, wird über das Meinungsbild bzw. die Entscheidung zur Annahme abgestimmt:
- Die Teilnehmenden heben ihre Hände mit der Anzahl von Fingern, die den Grad ihrer Zustimmung zu dem Vorschlag angibt. Die Gruppenmitglieder sehen sich gemeinsam an, welche Handzeichen bzw. wie viele Finger in der Runde zu sehen sind.
- Um eine Entscheidung zu treffen, zählt die Gruppe entweder alle Fäuste und Finger und die Mehrheit gewinnt. Oder die Personen mit Fäusten und einem Finger werden aufgefordert, ihre Einwände zu äußern und mögliche Lösungen zur Überwindung ihrer Einwände anzubieten. Anschließend folgt eine zweite und letzte Abstimmung, die als Entscheidungsgrundlage dient.
Es ist oft ratsam, ein Meinungsbild oder eine Entscheidung schon früh im Gespräch herbeizuführen. Manchmal ist eine Gruppe tatsächlich früher als erwartet konsens- oder abstimmungsfähig, und es kann viel Zeit gespart werden.
Eine frühe Überprüfung könnte zum Beispiel ergeben, dass alle Gruppenmitglieder vier und fünf Finger zeigen, bis auf zwei Mitglieder, die einen Finger heben. Je nachdem, welche Regeln sich die Gruppe gegeben hat, kann dies Folgendes bedeuten:
a. Der Vorschlag ist als Mehrheitsentscheid angenommen, weil mehr als die Hälfte der möglichen Finger ausgestreckt sind.
b. Niemand blockiert den Konsens. Nur zwei Personen haben Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Diese Personen kommen dann zu Wort und ihre Einwände werden behandelt, was viel Zeit spart. - Zeigen mehrere Teilnehmende ein, zwei oder drei Finger oder es wird keine Mehrheit für eine Entscheidung erreicht, sind weitere Diskussionen oder Nachbesserungen nötig.
Wann ist Fist to Five sinnvoll?
Fist to Five lässt sich immer dann einsetzen, wenn eine Gruppe eine gemeinsame Entscheidung aller Mitglieder treffen will. Die agile Methode ist leicht zu erlernen und schnell durchführbar, so dass Teams innerhalb kurzer Zeit eine Entscheidung treffen können.
Darüber hinaus holen Sie mit der Fist to Five-Methode bereits während der Erarbeitung von Lösungen Meinungsbilder ein. So verhindern sie überflüssige Diskussionen. machen Bedenken frühzeitig transparent und können diese mit einbeziehen. Das hilft bei der Ausarbeitung der Vorschläge, über die das Team abstimmt.
Zusammenfassung
Die Fist to Five-Methode ist ein hilfreiches Vorgehen, um in einer Gruppe schnell zu Entscheidungen zu kommen, die von allen Mitgliedern mitgetragen werden. Dabei drücken die Teammitglieder per Fingerzeig den Grad ihrer Zustimmung zu einer Idee aus.