Story Points: Leitfaden für effektive Schätzungen im agilen Projektmanagement
Erfahren Sie in diesem umfassenden Artikel alles über Story Points – eine effektive Methode zur Schätzung des Arbeitsaufwands in agilen Projekten. Entdecken Sie die Grundlagen, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der agilen Methode und verbessern Sie so die Effizienz und Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen.
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Was sind Story Points?
Story Points sind ein zentrales Konzept im agilen Projektmanagement und bieten eine alternative Herangehensweise an die Schätzung von Arbeitsaufwand. In diesem Abschnitt lernen Sie die Grundlagen der Methode und ihre Vorteile gegenüber traditionellen Schätzpraktiken kennen.
Definition und Hintergrund
Story Points sind eine Einheit zur Schätzung des relativen Aufwands von Aufgaben in agilen Projekten, meist innerhalb von Scrum oder Kanban. Agile Teams verwenden sie, um die Komplexität, den Arbeitsaufwand und die Unsicherheit einer Aufgabe zu bewerten. Im Gegensatz zu traditionellen Schätzungen, die in Stunden oder Tagen angegeben werden, sind Story Points eine abstrakte Einheit. Die Schätzmethode legt den Fokus auf die relative Größe der Aufgaben.
Beispiel: In einem Softwareentwicklungsprojekt definiert das Team die Implementierung einer neuen Funktion als Aufgabe. Anstatt den Arbeitsaufwand für diese Funktion in Stunden oder Tagen zu schätzen, bemisst es den Aufwand in Story Points. Dabei berücksichtigt das Team die Komplexität der Implementierung, den benötigten Arbeitsaufwand und die Unsicherheit, die mit der Aufgabe verbunden ist.
Unterschied zu traditionellen Schätzmethoden
Während traditionelle Methoden (z.B. die Einschätzung in Personentagen) den Arbeitsaufwand in Zeitangaben wie Stunden oder Tagen schätzen, messen Story Points den Arbeitsaufwand mehrerer Aufgaben relativ zueinander. Wenn das Team sich entscheidet, die Fibonacci-Zahlenfolge als Schätz-Skala zu verwenden, bedeutet dies beispielsweise, dass eine Aufgabe mit 3 Points aufwändiger ist als eine Aufgabe mit 2 Points. Ob die erste Aufgabe jedoch doppelt oder evtl. dreimal so groß ist wie die Zweite, wird hier nicht näher definiert. Es spielt in dieser Methodik auch keine Rolle. Der Vorteil ist, dass sie weniger präzise Zeitangaben erfordert und somit flexibler ist.
Beispiel: Ein Team schätzt den Arbeitsaufwand für die Entwicklung einer mobilen App. In einer traditionellen Schätzmethode könnte das Team die Anzahl der Stunden oder Tage schätzen, die es für die Entwicklung der App benötigt. Mit Story Points bewertet das Team stattdessen den relativen Aufwand für die verschiedenen Komponenten der App und drückt die Gesamtkomplexität und den Arbeitsaufwand in Punkten aus. Das Team schätzt also nur ein, ob eine Aufgabe größer bzw. kleiner als eine andere Aufgabe, gibt jedoch keine Aussage über die absolute Größe jeder Aufgabe ab.
Die Fibonacci-Folge als häufig genutzte Schätzungs-Skala
Die Fibonacci-Folge ist eine Zahlenfolge, in der die jeweils nächste Zahl die Summe der beiden vorhergehenden ist. Es ergibt sich also die Zahlenreihe 1-2-3-5-8-13 usw. Diese Zahlenreihe wird beim Schätzen mit Story Points häufig verwendet. Im Gegensatz z.B. zur Zahlenreihe 1-2-3-4-5-6 suggeriert sie nicht, dass z.B. eine mit 2 bewertete Aufgabe exakt doppelt so groß wie eine mit 3 bewertete Aufgabe ist. In der Planning Poker-Methode werden häufig noch die Zahlen 0, 20 und 100 zur Fibonacci-Reihe hinzugefügt, um besonders kleine oder große Aufgaben zu markieren.
Warum Story Points in agilen Projekten wichtig sind
Story Points sind in agilen Projekten von großer Bedeutung. Sie helfen dabei,
- den Arbeitsaufwand von Aufgaben realistisch einzuschätzen,
- eine bessere Priorisierung von Aufgaben zu ermöglichen und
- kontinuierliche Verbesserungen zu fördern.
Durch den Einsatz der Schätzmethode können Teams den Fortschritt von Projekten besser überwachen und ihre Planung flexibler gestalten.
Beispiel: Ein agiles Team arbeitet an der Entwicklung einer Webanwendung. Sie verwenden die Story-Point-Methode, um den Arbeitsaufwand der verschiedenen Features und Aufgaben einzuschätzen. Durch die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Schätzungen können sie besser auf Änderungen in den Anforderungen oder Prioritäten reagieren und ihre Ressourcen effizienter einsetzen.
Die Grundlagen von Story Points
Dieser Abschnitt zeigt Ihnen, wie Sie diese Schätzmethode in Ihrem Unternehmen anwenden können.
Wie man Story Points schätzt
Die Schätzung von Story Points basiert auf der relativen Komplexität und dem Arbeitsaufwand von Aufgaben. So läuft eine Schätzung ab:
- Identifizieren Sie die zu schätzenden Aufgaben: Stellen Sie zunächst eine Liste der Aufgaben zusammen, die das Team im Rahmen des Projekts bearbeiten muss.
- Definieren Sie eine Skala: Legen Sie eine Skala fest, z. B. die Fibonacci-Sequenz (1, 2, 3, 5, 8, 13, …), um den relativen Aufwand von Aufgaben zu bewerten.
- Vergleichen Sie die Aufgaben: Vergleichen Sie die Aufgaben in Bezug auf Komplexität, Arbeitsaufwand und Unsicherheit und ordnen Sie ihnen entsprechend Story Points zu.
- Finden Sie einen Konsens: Diskutieren Sie die Schätzungen im Team und finden Sie einen Konsens über die verteilten Punkte. Dabei kann die Planning-Poker-Methode hilfreich sein, bei der jedes Teammitglied seine Schätzung verdeckt abgibt und diese dann gemeinsam besprochen wird.
Wie man Story Points in der Praxis verwendet
Einmal geschätzt, können Story Points für verschiedene Zwecke im Projektmanagement verwendet werden:
- Priorisierung: Teams können sie nutzen, um die Priorität von Aufgaben zu bestimmen. Hierzu stellen sie den relativen Aufwand und den erwarteten Nutzen gegenüber, zum Beispiel mithilfe einer Fokus-Matrix.
- Kapazitätsplanung: Story Points helfen Teams, ihre Kapazitäten besser einzuschätzen und eine realistische Planung für zukünftige Sprints oder Iterationen zu erstellen.
- Fortschrittsüberwachung: Mithilfe der Schätzmethode können Teams den Fortschritt von Projekten verfolgen und frühzeitig erkennen, ob Anpassungen notwendig sind.
Häufige Fehler beim Schätzen von Story Points
Bei der Schätzung können einige typische Fehler auftreten:
- Falsche Annahmen über den Aufwand: Manchmal neigen Teammitglieder dazu, ihre eigenen Fähigkeiten oder die des gesamten Teams zu überschätzen. Es ist wichtig, sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein und ehrlich zu schätzen.
- Zu starke Fokussierung auf Zeitangaben: Ein häufiger Fehler ist, Story Points direkt in Zeit umzurechnen. Da sie jedoch den relativen Aufwand und nicht die tatsächliche Zeit messen, sollten Teams dies vermeiden.
- Inkonsequente Skalierung: Teams sollten eine einheitliche Skala verwenden, um eine konsistente Einschätzung des Arbeitsaufwands zu gewährleisten.
- Mangelnde Kommunikation: Eine offene Kommunikation ist entscheidend für die erfolgreiche Schätzung von Story Points. Teammitglieder sollten ihre Einschätzungen offen diskutieren und gemeinsam einen Konsens finden.
Die Vorteile von Story Points
Dieser Abschnitt fasst die Vorteile der Schätzmethode zusammen und zeigt Ihnen, wie Sie durch ihre Implementierung die Effizienz und Effektivität Ihrer Projekte steigern können.
Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit
Die Verwendung von Story Points fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams. Indem Teammitglieder ihre Schätzungen offen diskutieren und auf einen Konsens hinarbeiten, entsteht ein besseres Verständnis für die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen des Projekts.
Beispiel: Ein Team arbeitet an der Entwicklung einer E-Commerce-Plattform. Durch die Diskussion und Schätzung von Story Points für die verschiedenen Funktionen der Plattform können die Teammitglieder besser verstehen, welche Herausforderungen und Komplexitäten bei der Entwicklung der einzelnen Funktionen auftreten. Dies verbessert die Zusammenarbeit und ermöglicht eine effektivere Problemlösung.
Bessere Priorisierung und Planung
Die Schätzmethode ermöglicht es Teams, ihre Aufgaben effektiver zu priorisieren und zu planen. Da sie den relativen Arbeitsaufwand von Aufgaben messen, priorisieren Teams Aufgaben mit höherem Nutzen und geringerem Aufwand und setzen so ihre Ressourcen effizienter ein.
Beispiel: In einem Projekt zur Verbesserung einer Webanwendung identifiziert das Team mehrere mögliche Verbesserungen. Durch die Schätzung von Story Points können sie diejenigen Verbesserungen priorisieren, die den größten Nutzen bei geringstem Aufwand versprechen.
Fokus auf kontinuierliche Verbesserung
Da Story Points den Fortschritt von Projekten transparent machen, ermöglichen sie es Teams, kontinuierliche Verbesserungen in ihrer Arbeitsweise zu identifizieren und umzusetzen. Teams können ihre Schätzungen regelmäßig überprüfen und anpassen, um ihre Effizienz und Effektivität zu steigern.
Beispiel: Ein Team verwendet Story Points, um den Arbeitsaufwand für die Entwicklung eines neuen Produkts zu schätzen. Im Laufe des Projekts überprüfen sie regelmäßig ihre Schätzungen und passen sie entsprechend an, um ihre Arbeitsweise kontinuierlich zu verbessern und das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Flexibilität gegenüber Änderungen
Story Points bieten eine größere Flexibilität bei der Anpassung an Änderungen in den Projektanforderungen oder Prioritäten. Da sie den relativen Arbeitsaufwand messen, können Teams ihre Schätzungen und Planungen leichter an neue Gegebenheiten anpassen.
Beispiel: Während der Entwicklung eines neuen Produktkatalogs ändern sich plötzlich die Anforderungen aufgrund von Kunden- und Stakeholderfeedback. Das Team kann die Story Points der betroffenen Aufgaben neu bewerten und die Planung anpassen, um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, ohne den gesamten Produktionsablauf zu beeinträchtigen.
Fazit
Story Points sind ein wertvolles Instrument im agilen Projektmanagement und eine effektive Methode zur Schätzung des relativen Arbeitsaufwands von Aufgaben. Durch die Implementierung in Ihrem Unternehmen fördern Sie die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb Ihrer Teams, verbessern die Priorisierung und Planung von Aufgaben und treiben kontinuierliche Verbesserungen in Ihren Projekten voran.