Walt-Disney-Methode: neue Ideen von allen Seiten beleuchten
Mit der Walt-Disney-Methode durchdenken Sie neue Ideen aus mehreren Perspektiven. Wie die Kreativitätstechnik funktioniert und wie Sie die agile Methode alleine oder im Team anwenden, lernen Sie in unserem Artikel.
Was ist die Walt-Disney-Methode?
Ob der Erfinder von Mickey Mouse und Donald Duck die nach ihm benannte Walt-Disney-Methode tatsächlich selbst genutzt hat, ist nicht bekannt. Angeblich hatte Walt Disney aber die Fähigkeit, sowohl kreativ Ideen zu entwickeln als auch sie auf die Machbarkeit und eventuelle Schwächen zu überprüfen.
Die Walt-Disney-Methode ist eine Kreativitätstechnik, die Sie alleine oder im Team anwenden können. Sie nehmen dabei, ähnlich wie bei einem Rollenspiel, unterschiedliche Standpunkte ein, um Ihre Ideen aus mehreren Perspektiven zu durchdenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Zeitpunkt: Früh im Entwicklungs- oder Designprozess, um kreative Ideen zu finden und auf ihr Potenzial zur praktischen Umsetzung zu prüfen
- Ergebnis: Eine oder mehrere Lösungsideen für ein Problem
- Vorteile: Im Gegensatz zu anderen Kreativitätstechniken werden Ideen nicht nur entwickelt, sondern direkt weiterentwickelt und auf ihre Machbarkeit überprüft.
- Nachteile: Die Walt-Disney-Methode nutzt, im Gegensatz zu z.B. der 6-3-5-Methode, keinen strukturierten Prozess zur Ideenfindung. Die Teilnehmenden müssen durch freie Assoziation auf neue Einfälle kommen.
- Kosten: Gering
- Aufwand: Gering (je nach Teamgröße 1-2 Stunden)
- Notwendige Expertise: Gering
Vorgehen: So funktioniert die Walt-Disney-Methode
Möchten Sie Ihre Ideen mit mehreren Teilnehmenden bzw. im Team mithilfe der Walt-Disney-Methode prüfen, bietet sich ein moderiertes Workshop-Format an. Es empfiehlt sich, die Teilnehmerzahl auf maximal 7 bis 9 Personen zu beschränken. Ein*e Moderator*in begleitet den Workshop und unterstützt beim effektiven Einsatz der Methode. Diese Rolle kann beispielsweise ein Agile Coach oder Scrum Master übernehmen.
Während des Workshops versetzen sich die Teilnehmenden nacheinander in 3 Rollen:
- Der Träumer: Der Träumer lässt seinen Gedanken freien Lauf und entwickelt Ideen, ohne darauf zu achten, ob sie realisierbar sind oder nicht. Auch abwegige Ideen dürfen vom Träumer gesammelt werden.
- Der Realist: Der Realist überprüft die Ideen auf ihre Machbarkeit und sucht nach pragmatischen Handlungsoptionen. Er überlegt auch, welche Schritte und Ressourcen zur Umsetzung notwendig sind.
- Der Kritiker: Der Kritiker identifiziert mögliche Schwachstellen der Ideen und versucht herauszufinden, was noch fehlt oder verbessert werden sollte.
1. Rolle: Der Träumer
Beginnen Sie ihren Workshop damit, in die Rolle des Träumers zu schlüpfen. Diesen und die folgenden Schritte können Sie sowohl alleine als auch im Team durchgehen. Sammeln sie zunächst für 10 Minuten Ihre Ideen schriftlich auf Klebezetteln und tragen Sie sie anschließend für weitere 10-15 Minuten an einer Wand zusammen. Helfen können Ihnen hierbei Fragen wie z.B.
- Was wäre wünschenswert?
- Was wäre eine ideale Lösung für das Problem?
- Wenn alles erlaubt ist, was wäre dann die Lösung?
2. Rolle: Der Realist
Wechseln Sie dann in die Rolle des Realisten. Wenn möglich, wechseln Sie hierfür auch physisch den Ort, indem Sie sich z.B. in eine andere Ecke des Raums begeben. Versuchen Sie in ca. 20 Minuten konkrete Aktivitäten oder Umsetzungsoptionen aus den Ideen abzuleiten. Hilfreiche Fragen sind z.B.:
- Wie sind die konkreten Schritte zur Umsetzung?
- Was benötigen wir dafür?
- Welche Informationen fehlen noch?
3. Rolle: Der Kritiker
Wechseln Sie wieder den Ort im Raum und nehmen Sie die Perspektive des Kritikers ein. Identifizieren Sie in den nächsten 20 Minuten die Schwächen des vom Realisten erstellten Konzepts und finden Sie heraus, wo noch nachgebessert werden muss. Hier können Fragen helfen wie z.B.:
- Welche Risiken gibt es?
- Wo sind mögliche Stolpersteine?
- Was haben wir bisher übersehen?
Nachdem Sie alle drei Perspektiven einmal eingenommen haben, können Sie eine zweite Runde starten und wieder beim Träumer beginnen, um Ihre Ideen zu verfeinern. Oder Sie sind bereits zufrieden mit der Lösung und vereinbaren im Team konkrete nächste Schritte, um mit der Umsetzung zu beginnen.
Alternatives Vorgehen
Sie können die Walt-Disney-Methode auch nutzen, um vorgestellte Ideen aus unterschiedlichen Perspektiven miteinander zu diskutieren. Hierfür verteilen Sie zu Beginn die drei Rollen zwischen den Teammitgliedern. Anschließend bekommt jede Rolle Zeit, sich Argumente aus der eigenen Perspektive zu überlegen. Zum Schluss kommen Sie in der Gruppe zusammen und führen eine Podiumsdiskussion, wobei jedes Gruppenmitglied nur die Sichtweise seiner/ihrer Rolle vertreten darf.
Wann ist die Walt-Disney-Methode sinnvoll?
Die Walt-Disney-Methode eignet sich besonders, wenn es darum geht, Ideen zu entwickeln, die schnell umgesetzt werden sollen. In einem Workshop können Sie sowohl Ideen erarbeiten als auch bereits konkrete Umsetzungskonzepte und -aktivitäten generieren.
Zusammenfassung
Die Walt-Disney-Technik ist eine effiziente und zielführende Methode, um in kurzer Zeit kreativ Ideen zu entwickeln und ihre Umsetzung vorzubereiten. Damit die Teilnehmenden nicht unstrukturiert Ideen entwickeln, sollte ein*e Moderator*in die Methode begleiten. Diese*r kann dafür sorgen, dass die Teilnehmenden in der Rolle des Idealisten mithilfe anderer Kreativitätstechniken, beispielsweise der 6-3-5-Methode, strukturiert arbeiten.